Dienstag, 26. August 2008

Woher kommt das Croissant?

Als fester Bestandteil der französischen Lebensart und Esskultur gilt das Croissant. Doch ist das Croissant wirklich „typisch französisch?

Die Ursprünge des Croissants sollen in Österreich liegen. Das Gebäck aus Hefeteig und viel Butter verdankt einer Legende zufolge seine Entstehung der Belagerung Wiens durch die Türken im 17. Jahrhundert. Zu nachtschlafender Zeit hatten die osmanischen Eroberer versucht, über einen Tunnel in die Stadt einzudringen. Die Bäcker, wie immer schon zur frühen Stunde wach und bei der Arbeit, bemerkten die Eindringlinge jedoch rechtzeitig und schlugen Alarm. Zur Feier des Tages wurde der türkische Halbmond in Teigform hergestellt.

Den Weg nach Frankreich fand das Croissant dann schließlich knapp 100 Jahre später durch die neue Gemahlin des französischen Königs Ludwig XVI. Seine Angetraute Marie-Antoinette brachte bei ihrem Umzug 1770 von Österreich nach Paris ihren ganz persönlichen Bäcker mit, damit sie auch in der Fremde nicht auf ihre geliebten Süßspeisen verzichten musste. Ihr Leibbäcker versorgte Ihre königliche Hoheit dann auch weiterhin mit „Kipferln“, die schließlich unter dem Namen Croissant (von „lune croissante“ = zunehmender Mond) in ganz Frankreich einen Siegeszug antraten. Zwar landete Marie-Antoinette im Laufe der Französischen Revolution auf dem Schafott, ihre Vorliebe für den buttrigen Blätterteig in Hörnchenform konnte sich beim Volk jedoch durchsetzen.

Die Geschichte des Croissants basiert zwar hauptsächlich auf Legenden und überlässt vieles der Spekulation. Ohne Zweifel zählt das Gebäck aber heute zu den nationalen Symbolen der Franzosen und steht in einer Reihe mit dem Eiffelturm, rotem Wein und typischen Baguette. Und ein echt französisches Frühstück kommt auch außerhalb Frankreichs niemals ohne einen heißen Café au Lait und leckere Croissants aus.

Croissants schon mal selber gemacht? Eine Auswahl von Rezepten finden Sie hier.

Mittwoch, 20. August 2008

Französisch – die Sprache der Liebe

Charmant, feinsinnig, zärtlich, romantisch – der französischen Sprache werden viele positive Merkmale zugesprochen. Als „Sprache der Liebe“ wird sie vor allem auch von uns Deutschen bezeichnet. Doch woher kommt diese Redensart? Was macht ein zart geflüstertes „Je t’aime“ um so vieles romantischer als ein schlichtes „Ich liebe dich“ oder das etwas inflationär gebrauchte „I love you“?

Die romantischen Vorstellungen und Assoziationen zur französischen Sprache haben ihren Ursprung unter anderem im 18. und 19. Jahrhundert. In der französischen Literatur war das Zeitalter der Romantik angebrochen und die Schriften der Autoren aus Frankreich erfreuten sich unter Intellektuellen und beim Adel in ganz Europa größter Beliebtheit. Bildungsreisen ins europäische Ausland kamen zu jener Zeit ebenfalls in Mode, die auch meist eine längeren Aufenthalt in Paris beinhalteten. Berichte aus der „Stadt der Lichter“ taten daher ihr Übriges, das Bild des romantischen und eleganten Frankreich ins Ausland zu tragen.

Die französischen Chansons beschworen spätestens seit dem 20. Jahrhundert erneut den Mythos der „Sprache der Liebe“. Wenn Edith Piaf „C’est l’amour“ anstimmt oder Serge Gainsbourg und Jane Birkin "Je t'aime" ins Mikrophon hauchen, bleibt kaum einer ungerührt. Das Chanson wurde zum Inbegriff der Liebe, des Leidens und des Dramas, auch wenn er sich immer wieder politischen Themen zuwendet.

Französisch hört sich für unsere Ohren nicht nur sehr melodiös an - die Franzosen geben sich auch vergleichsweise große Mühe, sich mit höflichen Äußerungen und Komplimenten beim anderen Geschlecht beliebt zu machen. Macht „Mann“ im Deutschen unwirsch auf sich ausbreitende „Fettpölsterchen“ aufmerksam spricht der Franzose galant vom "poignée d'amour", einem "Haltegriff der Liebe". Auch der „Bierbauch“ kommt bei unseren Nachbarn besser weg, er heißt hier "coussin d'amour", das „Kissen der Liebe“.

Ein weiterer Beitrag zum Thema im Internet

Internationale Popgrößen starteten in der Vergangenheit immer wieder Ausflüge in die Sprache der Liebe, zu hören auf dem SamplerParlez Vous Pop?“
. Hörproben finden Sie hier.

Dienstag, 12. August 2008

Die Berliner Schnauze spricht Französisch

Die Franzosen prägten nicht nur nachhaltig die Geschichte Berlins sondern auch den Jargon der Einheimischen, das Berlinerische. Französisch war in den vergangenen Jahrhunderten beim Adel und der bürgerlichen Oberschicht der Stadt die Sprache der Wahl, auch bei Intellektuellen sowie in der Bildung und Diplomatie war das Französische weit verbreitet.

Zudem sorgte die Aufnahme der französischen Hugenotten, die im 17. Jahrhundert vor der Unterdrückung in ihrer Heimat flohen, sowie die Besatzung Preußens durch Napoleon zu Beginn des 19. Jahrhunderts für einen nachhaltigen Einfluss der französischen Sprache auf die Berliner Mundart.

Nach und nach ließen die Berliner französische Begriffe und Redensarten in den eigenen Jargon mit einfließen. Französisch zu sprechen galt schließlich auch beim einfachen Volk als "chic". Man orientierte sich dabei jedoch lediglich am Klang der französischen Begriffe. Daher ist nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen, welche französische Worte oder Redewendungen in die eigene aufgenommen und auf Berliner Art angepasst wurden.

Hier einige Beispiele zum Französischen im Berlinerischen, wie es auch noch heute bei den "echten" Hauptstadtbewohnern zu hören ist, entnommen aus dem Buch "Französisch im Berliner Jargon" von Ewald Harndt:

Zweemal bin ick mit se ums Karree (carré) jelofen, da hatte ick de Neese pleng (nez, plein=voll).

Sei nicht so etepete (être peut-être = im Zweifel sein) und knall ihm mit Forsche (force=Kraft) eene vor'n Deez (tête=Kopf).


Et is een wahret Jlück, det bei det Unjlück jlücklicherweise keen Maller (malheur) passiert.


Ein kurzer Beitrag dazu bei Wikipedia:
Französisch in der Berliner Mundart