Mittwoch, 19. November 2008

Au revoir! - Expolingua Berlin erfolgreich beendet




Die Expolingua Berlin ist am Sonntag, den 16. November, erfolgreich zu Ende gegangen. Auf der Sprachenmesse präsentierten sich in diesem Jahr 191 Aussteller aus 33 Ländern. Damit waren mehr Länder als je zuvor auf der Messe vertreten. Auch bei den Besucherzahlen konnte eine positive Bilanz gezogen werden: 14 858 Interessierte kamen nach Berlin.

Ebenso fanden die 100 Beiträge des Vortragsprogramm mit 3767 Besuchern großen Zuspruch. Publikumsmagnet waren die zahlreichen Minisprachkurse, in denen die Besucher Sprachen wie Arabisch, Finnisch, Französisch, Japanisch und weitere ausprobieren konnten.

Die nächste Expolingua Berlin findet vom 20. bis 22. November 2009 wieder im Russischen Haus der Wissenschaft und Kultur in Berlin statt.

Infos dazu unter: www.expolingua.com

Weitere Impressionen von der Expolingua Berlin 2008 finden sich in unserer Bildergalerie.

Mittwoch, 12. November 2008

Expolingua spricht Französisch – Die Gastsprache in Aktion

Der Countdown läuft – Bereits morgen startet die Expolingua, internationale Messe für Sprachen und Kulturen in ihre 21.Auflage, in diesem Jahr mit dem Schwerpunkt Französisch. Neben verschiedenen Ausstellern aus dem frankophonen Sprachraum wird der Gastsprache vor allem im begleitenden Vortrags- und Kulturprogramm ein Sonderplatz eingeräumt.

Gleich am Freitag geht’s los: Zum Auftakt stellt das Informations- und Dokumentationszentrum der französischen Botschaft (CIDU) Schülern und Studenten die Möglichkeiten eines Auslandsstudiums in Frankreich vor und gibt hilfreiche Tipps zur Organisation.

Im Anschluss präsentiert sich das Deutsch-Französische Jugendwerk in zwei Vorträgen: Mit einem Erfahrungsbericht aus erster Hand können die Zuhörer das DFJW-Programm Sauzay im ersten Vortrag näher kennen lernen. Anschließend wird ein umfassender Überblick über alle schulischen und außerschulischen Sprachprogramme des DFJW gegeben.

Der letzte Vortrag mit Französischbezug am ersten Messetag widmet sich den Chancen und Risiken der beruflichen Mobilität in Deutschland und Frankreich. Die zweisprachige Präsentation der RESPEA Mobilitätsagentur zeigt Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der deutsch-französischen Arbeitssuche auf und vermittelt nützliche Strategien und Informationen für einen beruflichen Senkrechtstart im Nachbarland.

Wer nach diesen Vorträgen auf den Geschmack gekommen ist, kann sich am Freitag Nachmittag sogleich in einem Minisprachkurs an der neuen Lieblingssprache versuchen.

Am Samstagnachmittag stellt das Institut Français de Berlin in zwei Vorträgen ihr vielfältiges Angebot rund um die französische Sprache und Kultur einerseits, und die Vorzüge des international anerkannten Sprachdiploms DELF andererseits vor.

Einen interessanten Einblick in die französische Phonetik gewährt die dritte Präsentation am Samstag. Der auf Französisch gehaltene Crashkurs der renommierten Pariser Universität Sorbonne Nouvelle vermittelt Grundlagen und neue Methodiken in der französischen Sprachausbildung.

Am Sonntag, dem letzten Messetag, kommt die Senatskanzlei Berlin zu Wort. Ihr Vortrag zur deutsch-französischen Bildungs- und Kulturzusammenarbeit veranschaulicht den Wirkungsbereich und des Bevollmächtigten für die deutsch-französische kulturelle Zusammenarbeit – ein Amt, das derzeit vom regierenden Bürgermeister Berlins Klaus Wowereit vertreten wird.

Das binationale Ausbildungsprogramm zum Fremdsprachenassistenten ist Thema des zweisprachigen Vortrages des CIEP (Centre international d’études pédagogiques).

Den Abschluss der Sondervorträge zur Gastsprache Französisch bildet die Präsentation von Ludolangue am Sonntag Nachmittag. Der französischsprachige Vortrag stellt die spielerischen Sprachlernmethoden des Vereins vor.

Direkt im Anschluss an die Sonderpräsentation beginnt im Rahmen des Kulturprogramms die Vorführung des Filmes Ensemble c’est tout (Zusammen ist man weniger allein). Der von Kritikern hoch gelobte Liebesfilm mit der bezaubernden Audrey Tautou in der Hauptrolle wird im französischen Original mit deutschen Untertiteln gezeigt.

Im Anschluss an den Film und als Abschluss des französischen Kulturprogramms wird der in Paris lebende Autor und Illustrator Chen Jiang Hong einen Einblick in seine international prämierten Werke geben. Der chinesischstämmige Wahlfranzose begeistert mit seinen Büchern rund um chinesische Mythen und Legenden ein weltweites Publikum. Auf die Lesung des, u.a. mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichneten Künstlers folgt eine exklusive Signierstunde.


Neugierig geworden? Die offizielle Webseite der Expolingua bietet alle Informationen zur Messe und dem begleitenden Vortrags- und Kulturprogramm - nicht nur zum Thema Französisch: www.expolingua.com

Eine komplette Übersicht aller Präsentationen im Rahmen des Vortragsprogramms gibt es hier.

Das Kulturprogramm am Sonntag ist auf dieser Seite zusammengestellt.

Eine Übersicht aller 190 Aussteller aus 33 Ländern ist im Ausstellerverzeichnis der Expolingua zu finden.

Freitag, 7. November 2008

Film ab! - Das französische Kino

Die Filmkunst in Frankreich kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Als Wiege des Kinos haben französische Filmschaffende dem Medium Film nicht nur einen weltweiten Siegeszug verschafft. Neue Stilrichtungen und unkonventionelle Erzählweisen wirkten ebenso maßgebend wie stilbildend in der internationalen Filmgeschichte.

Die Brüder Auguste und Louis Lumière gelten als die Erfinder des Kinofilms. Im Jahr 1895 stellten sie mit ihrem innovativen Cinématographe erstmals bewegte Bilder einem ausgewählten Publikum vor. Ende des selben Jahres fand in Paris die erste öffentliche Filmvorführung statt. Das Debütwerk mit dem klingenden Namen L'Arrivée d'un train en gare de La Ciotat (Ankunft eines Zuges im Bahnhof von La Ciotat) lockte 35 zahlende Zuschauer in den Vorführsaal – und jagte sie im Angesicht eines heranrasenden Zuges panisch von den Sitzen. Die Kinoindustrie entwickelte sich nach anfänglich sporadischen Kurzfilmvorführungen rasant. Bereits nach kurzer Zeit zogen die überwiegend im dokumentarischen Stil gefilmten Produktionen tausende von Menschen regelmäßig in die Lichtspielhäuser. Dank der fehlenden Sprachbarriere von Stummfilmen gelang der weltweite Export französischer Filme. In der Frühphase dieser Epoche kamen schätzungsweise 80 Prozent aller Filme aus Frankreich.

Vor allem seit dem Ende der fünfziger Jahre war das französische Kino stilprägend für den internationalen Film. Als Wegbereiter der Nouvelle Vague durchbrachen Jean-Luc Godard, Claude Chabrol und Francois Truffaut mit ihren Werken die biedere Langeweile kommerzieller Studiofilme. Kantige Antihelden, ungewöhnliche Erzählstrukturen und realistische Filmtechniken ersetzten die distanzierte Künstlichkeit vorheriger Kinoproduktionen. Mit Filmen wie À bout de souffle (Außer Atem), Jules et Jim (Jules und Jim) und Le beau Serge (Die Enttäuschten) bescherten die Meisterregisseure nicht nur dem französischen Kino einen ungeahnten Erfolg. Auch damals noch unbekannte Jungstars wie Jean-Paul Belmondo und Jeanne Moreau wurden im Zuge des Neuen Französischen Films zu weltbekannten Schauspiellegenden.

Das Konzept der Nouvelle Vague hielt sich in seiner ursprünglichen Form nur bis Mitte der sechziger Jahre. In den folgenden Jahren wurde es ruhig um den französischen Film. In Deutschland ist diese Phase am ehesten durch zahlreiche Klamaukfilme von und mit Louis de Funés bekannt. Von der Balduin-Reihe über die Fantômas-Filme bis zum legendären L’aile ou la cuisse (Brust oder Keule) präsentierte der kleine Mustercholeriker massentaugliche Unterhaltung.

Eine neue Welle des französischen Kinos brachte in den achtziger Jahren moderne Klassiker wie Le grand bleu (Im Rausch der Tiefe), 37°2 le matin (Betty Blue - 37,2 Grad am Morgen) und Les Amants du Pont-Neuf (Die Liebenden von Pont-Neuf) hervor. Doch die Übermacht Hollywoods bekam auch der französische Film nachhaltig zu spüren. So ging der Anteil der französischen Produktionen in der Zuschauergunst vor allem in den achtziger und neunziger Jahren stetig zurück. Als Höhepunkte dieser Periode gelten insbesondere der Überraschungserfolg La cage aux folles (Ein Käfig voller Narren) und der alterslose Kultfilm aller Teenies La boum (La Boum - die Fete). In den neunziger Jahren hinterließen vor allem Delicatessen, La haine (Hass) und Le cinquième élément (Das fünfte Element) bleibenden Eindruck bei den Zuschauern.

Das französische Kino hat in den letzten Jahren mit weltweiten Erfolgen wie Le fabuleux destin d'Amélie Poulain (Die fabelhafte Welt der Amélie), dem Drama Les choristes (Die Kinder des Monsieur Mathieu), der oscarprämierten Piaf-Biografie La môme (La vie en rose) und dem Studentenfilm L’auberge espagnole einen erneuten Aufschwung erfahren. Im internationalen Ansehen gelten französische Produktionen nach wie vor als qualitativ hochwertig und richtungsweisend. Dank einer jahrzehntelangen filmischen Erzähltradition, talentierter Jungschauspieler, unkonventioneller Regisseure und einem besonderen Sinn für Ästhetik und Avantgarde wird das französische Kino auch in Zukunft sein Publikum zu erobern wissen, selbst über die Grenzen Frankreichs hinaus.

Einen kleinen Überblick über die französische Filmgeschichte bis zu den siebziger Jahren gibt die Seite von 35 Millimeter.

Die Website der Rélations Franco-Allemandes hat zum Thema Französischer Film eine ausgewählte Linksammlung für Interessierte zusammengestellt.

Dienstag, 4. November 2008

Okzitanisch - Das andere Französisch

In Frankreich wurde nicht immer nur Französisch gesprochen. Über viele Jahrhunderte sprachen die Menschen im Süden des Landes l'Occitan, das Okzitanisch. Dabei handelt es sich nicht um eine Variante oder einen Dialekt des Französischen: Okzitanisch ist eine so genannte galloromanische Sprache und blieb relativ unberührt von fränkischen Einflüssen. Sowohl das Französische als auch Okzitanisch haben sich unabhängig voneinander aus dem Lateinischen entwickelt.

Als natürliche Grenze der beiden Sprachräume in Frankreich gilt die Loire. Südlich des Flusses bildete sich die Langue d’Oc, das Okzitanische aus, nördlich davon die Langue d’Oïl, das weitgehend dem heutigen Französisch entspricht. Diese Bezeichnungen rühren von der unterschiedlichen Schreibweise des Wortes Ja her. Oïl steht für die altfranzösische Variante des oui; oc ist eine Abwandlung des lateinischen Partikels hoc. Das Okzitanische hat auch heute noch zahlreiche Dialekte, die sich in drei Gruppen einteilen lassen: Provenzalisch, Languedokisch und Gaskognisch.

Ihre Blüte erlebte das Okzitanisch im Mittelalter. Dort war sie die Sprache der Troubadoure und beeinflusste die Dichtkunst in ganz Europa zu dieser Zeit. Aber auch im alltäglichen Leben hatte die Sprache einen hohen Stellenwert.

Die Bedeutung des Okzitanischen im Alltag verschwand mit dem Erlass Ludwig XIV., Okzitanisch als Unterrichtssprache an den öffentlichen Schulen abzuschaffen. Mit der Französischen Revolution ab 1789 verlor die Regionalsprache weiter an Bedeutung. Der öffentliche Diskurs wurde auf Französisch geführt, das Bildungswesen wurde zentral von Paris aus organisiert und bediente sich der französischen Sprache.

Okzitanisch Heute

Nach langen Jahrzehnten der Vernachlässigung erlebte das Okzitanisch schließlich ein Comeback. Bereits im 19. Jahrhundert setzten sich Künstler und Intellektuelle für den Erhalt der Sprache ein, indem sie die alten Texte und Lieder studierten. Mitte der dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts einigte man sich dann auf verbindliche Regeln für die Grammatik der Sprache.

Heute wird Okzitanisch wieder an Universitäten gelehrt und an Schulen als Wahlfach angeboten. Es gibt sogar spezielle zweisprachige Privatschulen, in denen den ganzen Tag Okzitanisch unterrichtet wird. Insgesamt lernen 70.000 französische Schülerinnen und Schüler jährlich Okzitanisch.

Im privaten Umfeld wird die Sprache im Süden Frankreich heute von etwa 2 bis 3 Millionen Menschen gesprochen. Als allgemeine Alltags- und Kommunikationssprache wird sie jedoch in keinem zusammenhängenden Gebiet mehr benutzt. Zudem existiert zwar eine umfassende Schriftsprache, die zum Teil auch im Schulunterricht verwendet wird, allerdings findet diese nicht bei allen Sprechern Anerkennung.

Eine detaillierte Betrachtung der okzitanischen Sprache findet sich auf den Seiten der Universität Freiburg.

Die Website Lexilogos bietet ihrerseits eine sehr umfangreiche Linksammlung zum Occitan und seiner einzelnen Dialekte.