Mittwoch, 25. November 2009

EXPOLINGUA Berlin 2009 – Dolmetschen und Übersetzen zum Anfassen

Die 22. Expolingua Berlin, internationale Messe für Sprachen und Kulturen, ist am Sonntag, dem 22. November erfolgreich zu Ende gegangen. 204 Aussteller aus 31 Ländern präsentierten 12 321 Besuchern alles zum Thema Sprachenlernen und –lehren.

Zum Schwerpunkt „Dolmetschen und Übersetzer“ hatte die Messe einiges zu bieten. Am Stand der Generaldirektion Dolmetschen der Europäischen Kommission konnten sich Interessierte nicht nur über Sprachberufe bei der EU informieren. Der Messestand war mit einer echten Dolmetscherkabine ausgestattet, in der man sich gleich direkt vor Ort im Simultandolmetschen versuchen konnte.

Der Bundesverband für Dolmetschen und Übersetzen e.V. (BDÜ) war ebenfalls mit einem breiten Informationsangebot vertreten und informierte sowohl direkt auf der Messe sowie im umfangreichen Vortragsprogramm über Berufsbilder und Ausbildungswege.
Im Rahmen der EXPOLINGUA Berlin stellte die Europäische Kommission den Werbefilm zur Kampagne „Dolmetschen für Europa ... ins Deutsche“ vor. Der Clip soll jungen Menschen in allen deutschsprachigen Ländern Einblicke in die Arbeit der EU-Dolmetscher geben und ihnen Lust auf diesen Beruf machen.



Impressionen von der EXPOLINGUA Berlin 2009 gibt es in der Bildergalerie. Die nächste internationale Messe für Sprachen und Kulturen findet vom 19. bis 21. November 2010 wieder im Russischen Haus der Wissenschaft und Kultur in Berlin statt.

Sonntag, 22. November 2009

Dolmetschen beim Film: Stars und Lampenfieber

Filme, Stars und Sternchen - Die Dolmetscherin und Übersetzerin Caroline Elias gibt uns heute einen spannenden Einblick in Ihren Arbeitsalltag als Dolmetscherin im Medienbereich. Anekdoten rund um ihre Arbeit sind auch auf ihrem Blog Dolmetscher Berlin zu finden.

Wie kamen Sie auf den Arbeitsschwerpunkt Medien und Theater und was bedeutet das konkret?
Von Hause aus Journalistin, die Kino und Theater schon immer faszinierten, bin ich da reingeschliddert. Ich arbeite wie andere Profis der Informationsvermittlung, kurz: lesen, bewerten, lernen - und Filme sehen. Da ich an Berichterstattung, Filmherstellung oder Gastspiel mitwirke, muss ich die Sprache der Medien und ihre Darstellungsformen aus dem Effeff beherrschen, denn je nach Verwendung fasse ich mal mehr zusammen, wenn ich beim Reportagedreh im Arbeitsprozess für den Redakteur konsekutiv dolmetsche, oder bin wörtlicher, wenn ich für Journalisten ein Interview übertrage - und wieder ein andermal sitzt mir der deutschsprachige Radiohörer im Kopf, für den muss ich auf den Punkt texten. Last but not least brauche ich Ausdauer, wenn ich einen ganzen abendfüllenden Spielfilm oder ein Theaterstück alleine "bestreite". Zur Vorbereitung erhalte ich Texte und oft auch DVDs, dennoch: hier ist Routine das wichtigste Gepäck.

Welche Herausforderungen erwarten Dolmetscher am Filmset?
Am Set muss ich wie die Schauspieler geduldig sein, gemäß dem Bonmot: "We're paid for waiting, performance is for free!" Von einem Moment zum anderen geht's dann los und voller Einsatz ist gefragt, weil ein Team von bis zu 60 Leuten auf die Verdolmetschung wartet. Am besten wartet aber niemand: Weil ich die Abläufe kenne, habe ich längst en passant alles für meinen Schauspieler Wesentliche gedolmetscht und flüstere ihm simultan rasch die Ergänzungen zu. Denn verstünde er, was am Set gesprochen wird, er hätte immer mal wieder das Ohr gespitzt, um über den Fortgang der Dinge auf dem Laufenden sein. Das sind zum Beispiel das Wetter, das möglicherweise den Drehplan ändert, oder aber die Umsetzung des Buchs in Bilder ("Auflösung") wird überarbeitet, wodurch ein Requisit oder eine Geste entfällt, die vielleicht beim Textlernen als "Anker" von Bedeutung gewesen sind. Ich muss nicht nur Abläufe kennen, sondern auch Arbeitsweisen und Fachjargon.

Braucht man für die Arbeit als Dolmetscher und Übersetzer im Medienbereich eine zusätzliche Ausbildung?
Ich wüsste nicht, welche Schule das unterrichtet. (Sie lacht.) Im Ernst, der Markt ist überschaubar, da würde nicht mal ein Viertel eines einzigen Abschlussjahrgangs unterkommen. Wer bei uns landet, hat definitiv mit beidem zu tun - entweder lag der Ausbildungsschwerpunkt auf Dolmetschen, oder aber auf Medien. Dann kommt Berufserfahrung im eigenen, aber auch im jeweils anderen Feld hinzu, ich denke, das ist das schwierigste. Oder aber jemand hat großes Interesse, sich alles selbst angelernt, viel übersetzerische Erfahrung im Feld, eine geschulte Stimme. Mit den Jahren kommt dann die Routine. Das ist wie mit Wein, der muss auch reifen. Selbst die Routiniertesten von uns lernen stets weiter. Es gibt Dinge, die mir heute noch ihren gehörigen Respekt einfordern, bei denen ich noch zurückschrecke ...

... das wäre?
Ich habe erst wenige TV-Livesendungen gedolmetscht.

Warum haben Sie sich auf die Medienwelt spezialisiert? Was ist besonders spannend in diesem Bereich?
Die Spezialisierung war nach zehn Jahren im Beruf einfach da, derlei kann man nicht planen, sondern das Talent entdecken, so es einem beschieden ist, neben schwierigen Klienten in Momenten öffentlicher Rede zu überzeugen. Das klingt jetzt unbescheiden, war aber so. Anfangs habe ich gelitten, weniger wegen der Stars, sondern wegen des Publikums, aber Lampenfieber lässt nach. Ich sehe inzwischen nur noch mein Gegenüber, den Menschen hinter Maske oder klingendem Namen, und das scheint sich auch zu vermitteln. Nicht selten essen wir vorab gemeinsam oder ich spiele die Stadtführerin; manchen haben wir schon zu Hause bekocht. Mitunter muss ich dann bei Publikumsgesprächen aufpassen, dass es nicht zu vertraut wird, zum Beispiel bei Nachwuchsstars, da hab ich schon Antworten sacht abgebrochen um jemanden vor sich selbst zu schützen. Hier kommt mir mein Beruf als Journalistin zugute: Interviewroutine und ein Bewusstsein für das, was Öffentlichkeit bedeutet.

Gibt es ein besonderes Erlebnis bei Ihrer Arbeit, das Ihnen immer in Erinnerung bleiben wird?
Et oui, mon ami Claude ! Chabrol dolmetsche ich seit zehn Jahren, und es ist immer ein Spaß, weil Monsieur vom ersten Moment an Regie führt und die ganze Situation nicht richtig ernst nimmt. Einmal hab ich offenbar bedröppelt ausgesehen, da hatte ich Liebeskummer, und Monsieur hat in den Pausen versucht, mich wieder aufzubauen. Im Laufe des Tages fing er an, von seinem Sohn zu schwärmen, der oft in seinen Filmen mitspielt, so auch hier, und er habe auch grad Herzeleid. Und in der Pause lungerte der plötzlich im Flur bei den Getränken rum und fragte mich: "War es sehr peinlich, als mein Vater mich angepriesen hat?" Wir haben herzlich darüber gelacht ... Einen Berlinale-Film später kam von einem Journalisten die Frage, warum Chabrol fast jährlich einen Film mache. Um zu vergessen, dass er eigentlich mit dem Sterben dran sei, sagte er darauf. Und weil er immer auflebe, nein, wirklich lebe, wenn er Filme mache, umgebe er sich immer mit seiner Familie. Etliche Gewerke seien daher von Familienmitgliedern besetzt, so auch hier, die Dolmetscherin gehöre auch dazu.

Und was haben Sie da gesagt?
Ich? Als Dolmetscherin bin ich Sprachrohr und muss übertragen, was der Interviewte sagt, und darf es nicht durch Grinsen oder Richtigstellung kommentieren. Der Journalist kannte den Chabrol-Modus, Monsieur ist berühmt dafür ...

Donnerstag, 19. November 2009

Expolingua Berlin startet am Freitag!

Bald geht’s los – die Expolingua Berlin startet diesen Freitag, dem 20. November, im Russischen Haus der Wissenschaft und Kultur in Berlin-Mitte. Bis Sonntag, dem 22. November, können sich Besucher im Rahmen des Messeschwerpunkts „Dolmetschen und Übersetzen“ rund um Sprachberufe informieren. Zum persönlichen Gespräch vor Ort sind unter anderem die Generaldirektion Dolmetschen der Europäischen Union (EU) sowie der Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer e.V. (BDÜ). Auch das Vortragsprogramm hat Einiges zum Thema zu bieten. Experten erläutern unter anderem Ausbildungswege zum Dolmetscher und Übersetzer sowie Karrieremöglichkeiten. Einen Überblick zu den Beiträgen finden Sie hier (PDF).

Doch nicht nur Sprachberufe sind Thema der Messe. Insgesamt präsentieren sich über 200 Aussteller aus mehr als 30 Ländern und informieren über verschiedene Möglichkeiten des Fremdsprachenlernens und –lehren. Darunter sind Sprachschulen aus dem In- und Ausland, Sprachreiseveranstalter und Austauschorganisationen sowie Botschaften, Kulturinstitute, Fremdenverkehrszentralen und Verlage. Das Vortragsprogramm bietet über 100 Beiträge zu den Themen Sprachenlernen und Auslandsaufenthalte. Fremde Sprachen können direkt in Minisprachkursen getestet werden. Ein Highlight bildet außerdem eine Vortragsreihe speziell zum Sprachenlernen für Vorschulkinder.

Alle Aussteller und Programmpunkte sind im Internet zu finden unter www.expolingua.com

Montag, 16. November 2009

Dolmetscher und Übersetzer – zwei Berufe oder einer?

Viele junge Menschen lieben Sprachen und träumen davon, als Dolmetscher oder Übersetzer zu arbeiten. Norma Keßler ist Vizepräsidentin des Bundesverbandes der Dolmetscher und Übersetzer und selbst Diplom-Übersetzerin. Sie weiß aus eigener Erfahrung, dass die beiden Berufe oft verwechselt oder gar als ein Beruf betrachtet werden. Es handelt sich jedoch um zwei Berufe: Sowohl der Berufsalltag als auch die Ausbildung von Dolmetschern und Übersetzern sind unterschiedlich. Im Interview erläutert Sie die Unterschiede.

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen dem Beruf des Übersetzers und dem Beruf des Dolmetschers? Übersetzer sitzen bei der Arbeit am Computer und arbeiten mit Texten: Sie übertragen Bedienungsanleitungen, Verträge oder Bücher schriftlich von einer Sprache in die andere. Dolmetscher hingegen arbeiten mündlich und sind bei der Arbeit viel unterwegs, zum Beispiel auf internationalen Konferenzen. Sie übertragen das gesprochene Wort von einer Sprache in die andere.

Sollte ein Dolmetscher also eher extrovertiert sein?
Auf jeden Fall sollte ein Dolmetscher kommunikativ sein, manchmal braucht er sogar auch schauspielerische Fähigkeiten, um nicht nur die Worte, sondern auch die damit vermittelten Emotionen entsprechend zu übertragen. Aber wichtiger noch ist eine rasche Auffassungsgabe, gepaart mit einer guten Konzentrationsfähigkeit. Denn Dolmetscher müssen gleichzeitig oder nur leicht zeitversetzt hören, übertragen und sprechen. Dabei kommt es wesentlich darauf an, den Sinn des Gesprochenen zu erfassen und zu übertragen und nicht am einzelnen Wort zu kleben. Eine breite Allgemeinbildung hilft, auch mit unerwarteten Situationen zurechtzukommen.

Und der Übersetzer – was braucht er als Rüstzeug?

Der Übersetzer muss Texte akkurat und die Inhalte genau übertragen. Dazu braucht er nicht nur ausgezeichnete Sprachkenntnisse. Wenn er zum Beispiel längere Texte wie etwa ein Buch übersetzt, braucht er auch einen langen Atem. Gute Computerkenntnisse und ein technisches Grundverständnis sind außerdem nötig, denn die meisten Übersetzer müssen für ihre Arbeit mit unterschiedlichen Textprogrammen und spezieller Software für Übersetzer wie zum Beispiel „Translation-Memory-Systemen“ arbeiten. Das sind Datenbanken, die dem Übersetzer dabei helfen, bei umfangreichen Texten alles konsistent zu übersetzen.

Die Berufsbezeichnungen „Dolmetscher“ und „Übersetzer“ sind nicht geschützt. Benötigt man also keine spezielle Ausbildung?
Doch. Gerade weil der Beruf nicht geschützt ist, braucht man eine fundierte Ausbildung, um sich von den Mitbewerbern positiv abzuheben. Außerdem ist der Beruf sehr anspruchsvoll. Es gibt natürlich Menschen, die zwei oder mehr Sprachen gut beherrschen, weil sie zum Beispiel in verschiedenen Ländern aufgewachsen sind. Dennoch sind sie nicht automatisch gute Dolmetscher und Übersetzer, denn für beide Tätigkeiten benötigt man auch handwerkliches Rüstzeug, das durch eine entsprechende Ausbildung vermittelt wird.

Was genau lernt man im Studium?
Zum einen geht es um eine Vertiefung der Kenntnisse in den Fremdsprachen, aber ebenso auch in der Muttersprache. Darüber hinaus ist das Übersetzen und Dolmetschen auch „Handwerk“. Man muss für beide Berufe zum Beispiel lernen, Texte zunächst sprachlich zu analysieren, um sie dann angemessen übertragen zu können. Dazu muss man die Terminologie, also den Fachwortschatz eines Gebietes, erarbeiten und lernen, diesen korrekt von einer in die andere Sprache zu übertragen. Und man muss die „falschen Freunde“ zwischen zwei Sprachen – also scheinbar ähnliche Strukturen oder Ausdrücke, die aber etwas ganz anderes bedeuten – erkennen. Als drittes Element einer Ausbildung kommt noch die exemplarische Einarbeitung in ein Fachgebiet hinzu, denn ein Text hat ja auch immer ein Thema. Nur wenn man dieses versteht, kann man sich an die Übersetzung machen. Daher lernt man im Studium auch, wie man sich möglichst schnell und effizient in ein neues Fachgebiet einarbeitet.

Wie sind die Berufsaussichten?

In einer Zeit der Globalisierung und der weltumspannenden Kommunikation sind die Aussichten für Dolmetscher und Übersetzer natürlich gut. Laut der Studie einer amerikanischen Beratungsfirma soll der Bedarf an Dolmetsch- und Übersetzungsdienstleistungen in den nächsten Jahren um 10 Prozent pro Jahr steigen. Aber natürlich gibt es überall auf der Welt Dolmetscher und Übersetzer und die Konkurrenz ist groß. Da die Mehrheit der Dolmetscher und Übersetzer freiberuflich arbeitet, ist es für sie wichtig, sich fachlich auf bestimmte Themen oder Branchen zu spezialisieren, um sich erfolgreich am Markt zu behaupten.

Wer weitere Fragen zum Beruf und zur Ausbildung von Dolmetschern und Übersetzern hat, der erhält auf der Expolingua am Messestand A 42 des Bundesverbandes der Dolmetscher und Übersetzer e.V. (BDÜ) kompetente Beratung.

Foto: Monika Harling

Mittwoch, 11. November 2009

Europe needs you! Ian Andersen zum Dolmetschermangel in der EU

Die Europäische Kommission hat Nachwuchssorgen: Ein großer Anteil der Dolmetscher geht in den nächsten Jahren in den Ruhestand. Vor allem die Sprachen Englisch, Französisch und Deutsch sind betroffen. Eine breite Übersicht über das Dolmetschen im vielsprachigen Europa bietet Ian Andersen, Berater der Generaldirektion Dolmetschen der Europäischen Kommission.

Das Interview, online zu finden beim Medienpartner der Expolingua "Business Spotlight", wurde in Englisch geführt. Eine Liste mit einigen wichtigen Vokabeln, die im Text vorkommen sowie eine kleiner Audiomitschnitt sorgen ganz nebenbei für einen tollen Lerneffekt.

Zu finden ist der Beitrag unter Business Spotlight: www.business-spotlight.de

Montag, 9. November 2009

Immer neutral bleiben - Als Dolmetscher für die Polizei oder das Gericht arbeiten

Viele Menschen denken beim Beruf des Dolmetschers zuerst an die Tätigkeit der „Konferenzdolmetscher“: Diese arbeiten zum Beispiel auf internationalen Konferenzen oder begleiten Politiker bei Staatsbesuchen ins Ausland. Doch der Beruf des Dolmetschers ist weitaus vielfältiger und facettenreicher. Viele Dolmetscher in Deutschland sind „hinter den Kulissen“ tätig – zum Beispiel als Gerichts- oder auch als Polizeidolmetscher.

Der Beruf des Polizeidolmetschers ist kein einfacher Job. André Lindemann, Vizepräsident des Bundesverbandes der Dolmetscher und Übersetzer e.V. (BDÜ), ist seit 1986 als Dolmetscher bei der Polizei fest angestellt. „Die Arbeit ist interessant, aber die Belastung ist schon sehr hoch“, berichtet Lindemann. „Dolmetscher gehen mit an Tatorte oder auch zu einem Verkehrsunfall, wenn es für die Verständigung zwischen der Polizei und den beteiligten Personen erforderlich ist.“ So abwechslungsreich diese Tätigkeit auch ist: Weil man es oft mit harten Fakten und bisweilen menschlichen Abgründen zu tun hat, muss ein Polizeidolmetscher nach der Arbeit gut abschalten können und stressresistent sein. Weitere Anforderung: „Als Dolmetscher muss ich immer neutral bleiben“, so Lindemann. „Ich darf nicht Partei ergreifen und muss ganz klar meine Rolle als Sprachmittler definieren.“

Nicht minder herausfordernd ist der Beruf des Gerichtsdolmetschers, der viele Parallelen zum Beruf des Polizeidolmetschers aufweist. Das Gericht zieht Dolmetscher heran, wenn eine Partei der Gerichtssprache nicht mächtig ist. Gerichtsdolmetscher dolmetschen dann zum Beispiel für einen Angeklagten in einer Gerichtsverhandlung. Sie müssen in der Regel ohne Vorbereitung oder Akteneinsicht in die Verhandlung gehen. Die Verantwortung dieser Tätigkeit ist sehr hoch – ein Freispruch oder eine Verurteilung hängen mit davon ab, dass der Gerichtsdolmetscher alles Gesagte korrekt von einer Sprache in die andere überträgt.

Wege zum Beruf

Die Mehrheit der Gerichts- und Polizeidolmetscher arbeitet freiberuflich, denn es gibt nur wenige feste Stellen. Die Voraussetzung für eine Tätigkeit als freiberuflicher Polizei- oder Gerichtsdolmetscher variiert von Bundesland zu Bundesland. In der Regel muss ein Dolmetscher, der für Polizei oder Gericht arbeitet, „allgemein beeidigt“ beziehungsweise „öffentlich bestellt“ sein. Eine Voraussetzung dafür ist in den meisten Bundesländern eine staatliche Prüfung als Dolmetscher oder ein einschlägiges abgeschlossenes Studium. Außerdem muss der Dolmetscher für die Vereidigung ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen und nachweisen, dass er in geordneten wirtschaftlichen Verhältnissen lebt.

André Lindemann: „Gerichtsdolmetscher und Polizeidolmetscher müssen auch das Rechts- und Kultursystem der Länder, in deren Sprachen sie arbeiten, kennen.“ Ein Hochschulstudium mit Masterabschluss ist nach seiner Ansicht die beste Voraussetzung für den Beruf. Lindemann empfiehlt Interessenten, sich schon während des Studiums auf das Thema Recht im Nebenfach zu konzentrieren.

Mehr über den Beruf des Polizeidolmetschers erfahren Interessierte im Vortrag von André Lindemann auf der Expolingua: „Der Polizeidolmetscher als Detektiv?“ (Freitag den 20.11. von 16.15 bis 17.00 Uhr auf der Expolingua Berlin 2009).

Donnerstag, 5. November 2009

Aus dem Alltag von EU-Übersetzern (Teil III)

Hier Teil Drei unserer Serie, in der Profi-Übersetzer der EU zu Wort kommen. Die Generaldirektion Übersetzen der Europäischen Kommission ist in vielen europäischen Ländern mit sogenannten „Field Offices“ vertreten. Am Montag berichtete Mariusz Czarnecki, Übersetzer in der Außenstelle Berlin, von seiner Arbeit. Veronika Borakova vom Field Office im slowakischen Bratislava folgte am Mittwoch mit interessanten Einblicke.

Heute erzählt Bengt Samuelsson von der Außenstelle Stockholm in Schweden von seiner abwechslungsreichen Arbeitswoche.
Monday: In the morning, translated a virulent article on the CAP's devastating effects on traditional Swedish pasture lands.
In the afternoon, put into local language a rebuttal from the Spokesperson, saying that the Commission is the guardian of traditional Swedish pasture lands.

Tuesday: Blunt comment from an elderly, elegant upper class lady on the bus, pointing at my blue EU bag with yellow stars, full of propaganda, whoops!, sorry, information material: 'I must say that I strongly dislike the EU!'

Wednesday: Accompanied Commissioner Orban to meeting with the Minister for Education. The Commission's school milk programme wasn't even mentioned!

Thursday: Frustrated gentleman on the phone: 'I have a complaint to the EU, but I don't speak French. Can you help me?'

Friday: Visit to Dalarna University, for presentation of the EU's multilingualism policy. I wonder whether the Chinese students will remember Regulation 1/58 for the rest of their lives.

Mittwoch, 4. November 2009

Creative work - not a dull routine: Aus dem Alltag von EU-Übersetzern (Teil II)

1750 fest angestellte Übersetzer und 600 weitere Mitarbeiter: Die EU betreibt einigen Aufwand, um der Sprachenvielfalt in der Union gerecht zu werden. Die Generaldirektion Übersetzen der Europäischen Kommission beschäftigt nicht nur Sprachtalente in Luxemburg und Brüssel. In zahlreichen europäischen Ländern stehen in sogenannten „Field Offices“ Profi-Übersetzer für EU-Angelegenheiten zur Verfügung. Am Montag berichtete bereits Mariusz Czarnecki, Übersetzer in der Außenstelle Berlin, von seiner Arbeit.

Heute erfahren wir von Veronika Borakova vom Field Office im slowakischen Bratislava, dass Sie als EU-Übersetzerin einiges mehr zu tun hat, als am Schreibtisch gebeugt über Texten zu brüten.
"Welcome to my office. I do feel comfy here, with all my little souvenirs and postcards on the shelves, and sticky notes and fresh printouts in a well organised mess at the side desk. A loud noise from the busy street crashes in through the windows. My violet plant is already half-dead and reminds me that I should be thinking about my own shabby drinking regime too…

It is a rainy morning. My computer seems to be sleepy too. Euramis has not waken up yet either. And what is worse, this translation is going way too slow. Mallard, gadwal, granary... I would have never thought that the Danube basin had so many species of duck! I hope I will manage to find all these funny names in Slovak! 'It's a tough job, but somebody has to do it!' says Homer Simpson on the wall, eating a greasy donut (the drawing is gift from my little boy). No, the Field Officer does not have the Simpson's layabout attitude. So glad I have finally managed to name all the poor birds!

This work, however, is nothing like a dull routine. Just skip through my latest agenda: I met talented language students in East Slovakia the other day, and the plan for today, after translating the press release, is to check the state of play with the new conference on Slavic languages and then draft a media briefing on the Juvenes Translatores contest organised by DG Translation in the secondary schools. And on the top of all this, the final details of the European Day of Languages celebrations should be agreed in the afternoon at a meeting with foreign language and cultural institutes. No, the day is not over yet. The Representation's Press officer calls for an urgent translation of an article for a Slovak newspaper!"

Montag, 2. November 2009

Viel mehr als nur Textarbeit – Aus dem Alltag von EU-Übersetzern (Teil I)

In 23 Amtssprachen wird in der EU kommuniziert, der Bedarf an Übersetzern in der Gemeinschaft ist immens. Mit rund 1750 fest angestellten Übersetzern und 600 weiteren Mitarbeitern ist die Generaldirektion Übersetzen der Europäischen Kommission einer der größten Übersetzungsdienste weltweit. Die schriftliche Übertragung von Gesetzen, Berichten, Pressetexten und Korrespondenzen, Beratungsdienste für andere Kommissionsstellen oder die Entwicklung und Pflege technischer Übersetzungshilfen – das Aufgabengebiet der EU-Übersetzer ist umfangreich und vielfältig.

Neben ihren Büros in Brüssel und Luxemburg ist die Generaldirektion auch in anderen EU-Ländern, in den Außenstellen der Kommission, vertreten. Aus diesen sogenannten „Field Offices“ berichten in dieser Woche Übersetzer hautnah von ihrer alltäglichen Arbeit. Den Anfang macht Mariusz Czarnecki, Übersetzer in der Außenstelle in Berlin. Er übersetzt nicht nur tagtäglich Texte für die Kommission, er möchte auch das Thema Mehrsprachigkeit seinen Mitbürgern in der EU näher bringen.
"Four months in the Field Office in Berlin and over 4 years in DGT… and my enthusiasm for languages has never been greater! Languages have always fascinated me. As a child I tried to learn foreign words struggling to repeat the lyrics of songs I heard on the radio. Now I am struggling to spread the message about multilingualism and translation in Germany.

How does my daily work look like?

-Mariusz, Brussels calling. Would you please adapt and disseminate information about the translation contest Juvenes Translatores? It is very important! No doubt it is…
-Mariusz? Katrin from the press service speaking: we have an article written by one of the Commissioners here. It needs to be translated. It is pretty urgent. Could you please…? Of course I can…
-Dear Mr Czarnecki, I am Chinese speaking 8 languages, my mother tongue being German, and I live in Croatia now. I would like to work for the translation service of the Commission. How can I do that? I will be happy to send you all the necessary information and to answer all your questions!
-Mariusz, don’t forget your presentation at the university next week! Let’s hope I won’t…
-Dear Mariusz, thank you for the conversation. I liked your voice on the phone very much. May I call you again please?"

Freitag, 30. Oktober 2009

Lesetipp: Wie Internet und Werkzeuge bei Übersetzungen helfen können

Maschinen können den Menschen als Übersetzer nicht ersetzen: Google hat die Internetnutzer dazu aufgerufen, von Google Translate übersetzte Texte nachzubessern. Damit gesteht der Internetriese ein, dass selbst die von ihm eingesetzten verbesserten maschinellen Übersetzungsinstrumente keine befriedigenden Ergebnisse erbringen. Technische Anleitungen oder Werbetexte gehören allerdings nach wie vor in die Hand von Profiübersetzern, da kann keine Maschine mithalten.

Wer im Internet Wörter oder Wendungen in den Sprachrichtungen Englisch-Deutsch oder Deutsch-Englisch nachschlagen möchte, kann seit April 2009 eine neue Informationsquelle nutzen. Unter www.linguee.de wird das gesuchte Wort und das vermutete Pendant gleich in mehreren Texten angezeigt. Mit diesem Kontext lässt sich leichter beurteilen, ob eine angebotene Übersetzung für die eigenen Zwecke geeignet ist.

Für Übersetzer und auch Dolmetscher werden elektronische Arbeitswerkzeuge immer wichtiger. Sogenannte Translation-Memory-Systeme sind wie ein riesiges Gedächtnis, das alle einmal übersetzten Wörter, Sätze und Texte speichert. Kommt ein Satz in einem neuen Text in identischer oder ähnlicher Form wieder vor, macht das System einen Übersetzungsvorschlag.

Wenn Sie mehr über diese Themen wissen wollen: Die auflagenstärkste Fachzeitschrift für Dolmetscher und Übersetzer im deutschsprachigen Raum berichtet darüber im MDÜ 4/2009. Die Zeitschrift wird vom Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer e.V. (BDÜ) herausgegeben: www.mdue.bdue.de

Dienstag, 27. Oktober 2009

Literarisches Übersetzen: Ein langer Weg zum Traumberuf

Wer das Übersetzen von Texten zum Beruf machen will, dem stehen verschiedene Bereiche offen. Einen ganz besonderen Reiz übt auf viele das literarische Übersetzen aus, also die Übertragung von Romanen, Gedichten oder Theaterstücken in eine andere Sprache. Doch auf dem Weg zum Literaturübersetzer sind einige Hürden zu meistern.

„Die Hauptschwierigkeit liegt zunächst darin, dass es keinen festen Ausbildungsweg gibt“, meint Ulrich Thiele. Ulrich ist Absolvent des Aufbaustudiengangs „Literarische Übersetzung aus dem Englischen“ an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er arbeitet jetzt als freier Literaturübersetzer und steckt momentan mitten in seinem zweiten Auftrag: Für einen Verlag überträgt er ein Buch aus dem Englischen ins Deutsche.

Wie die Bezeichnung „Übersetzer“ ist auch die Spezialisierung „Literaturübersetzer“ keine geschützte Berufsbezeichnung, grundsätzlich kann sich jeder so nennen. Ulrich hat einen eher traditionellen Weg zu seinem Traumberuf gewählt. Vor seinem Aufbaustudiengang zum Literaturübersetzer hat er ein Studium der Germanistik abgeschlossen.

Einer der Dozenten des Münchner Aufbaustudiengangs ist Rudolf Hermstein. Seit mehr als 35 Jahren übersetzt er englische Bellestristik und Sachbücher ins Deutsche und hat 2009 den renommierten Münchner Übersetzerpreis erhalten. Literaturübersetzer zu sein, so Hermstein, heißt weit mehr als nur konzentriertes Arbeiten am Schreibtisch. „Neben der eigentlichen Übersetzungsarbeit gehören auch Recherchen, Bibliotheksbesuche, Akquise von Aufträgen, Verhandlungen mit Verlagen, Korrekturlesen, Auslandsreisen und Teilnahme an Seminaren zum Berufsbild“.

Sich als Übersetzer selbstständig zu machen ist jedoch alles andere als einfach. „Vorteilhaft sind natürlich persönliche Verbindungen zu Verlagen. Wer noch keine hat, kann sie sich beispielsweise durch ein Praktikum erarbeiten,“ meint Ulrich. Auch sein ehemaliger Dozent Rudolf Hermstein betont: „Vom Studium direkt in die Selbstständigkeit – das trifft für die meisten professionellen Literaturübersetzer nicht zu. Viele haben erst in anderen Berufen gearbeitet.“

Und wie sieht die Arbeit aus? Berufsanfänger Ulrich gibt einen Einblick. Nachdem der Vertrag mit dem Verlag abgeschlossen ist und damit Bezahlung und Abgabetermin geregelt sind, ist der Übersetzer erst einmal „mehr oder weniger auf sich allein gestellt“, berichtet er. „Mit Wörterbüchern und verschiedensten Recherchemitteln wühlt man sich dann durch den Text. Bei problematischen Stellen kann man sich natürlich auch mit dem Lektor verständigen.“ Ist das Werk schließlich vollbracht, wird es vom Verlagslektor oder einem freiberuflichen Lektor redigiert. „Die Hürden, die beim Übersetzen zu nehmen sind, unterscheiden sich von Buch zu Buch. Aber das Grundproblem lautet wohl immer: den Stil des Autors zu bewahren und die Atmosphäre des Originals in der eigenen Sprache nachzubilden.“

Mittwoch, 21. Oktober 2009

Auf diplomatischem Parkett: Übersetzen und Dolmetschen beim Auswärtigen Amt

Als Sprachtalent in die Politik? Kaum ein Bereich hat mehr mit Fremdsprachen zu tun als die Außenpolitik. Gerade hier ist es unumgänglich, akkurat und fehlerfrei zu dolmetschen und zu übersetzen. In Deutschland ist der Sprachendienst des Auswärtigen Amts für alle fremdsprachlichen Aufgaben im Rahmen der Außenpolitik zuständig. Antonio Reda, Leiter des Sprachendienstes, erläutert im Interview die Aufgaben seiner Mitarbeiter und Einstiegschancen für angehende Übersetzer und Dolmetscher.

Welche Aufgaben hat der Sprachendienst des Auswärtigen Amts?

Der Sprachendienst des Auswärtigen Amts übersetzt und dolmetscht nicht nur für das eigene Haus, sondern ist – ähnlich wie das Protokoll – gleichzeitig für das Bundeskanzleramt und das Bundespräsidialamt zuständig. Diese historisch gewachsene übergreifende Aufgabenstellung ist insofern sinnvoll, als außenpolitische Themen in allen drei Häusern im Mittelpunkt der internationalen Kommunikation stehen.

Am Arbeitsplatz eines Übersetzers fallen Texte unterschiedlichster Art an: Von Reden, Interviews und Website-Beiträgen über Verträge bis hin zu Lebensläufen, Besuchsprogrammen und Menüs für offizielle Essen gibt es kaum eine Textsorte, mit der man nicht in Berührung kommt. Dolmetscher gewährleisten die mündliche Kommunikation bei Gesprächen, Verhandlungen und Konferenzen im In- und Ausland.

Was sind die ersten Schritte für eine erfolgreiche Bewerbung beim Sprachendienst? Wie groß ist momentan Ihr Bedarf an Nachwuchs im Bereich Dolmetschen und Übersetzen?

Auf der Webseite des Auswärtigen Amtes sind die entsprechenden Stellen ausgeschrieben, von Initiativbewerbung ist deshalb abzusehen. Der Personalbedarf ist gewissen Schwankungen unterworfen, aber im Durchschnitt werden jährlich 15 bis 20 Übersetzer- und Dolmetscherstellen im In- und Ausland ausgeschrieben. Bei den meisten Dienstposten handelt es sich um so genannte „Ortskraftstellen“, die zu ortsüblichen Konditionen an den deutschen Auslandsvertretungen zu besetzen sind.

Welche Ausbildung sollte man als Dolmetscher oder Übersetzer beim Sprachendienst beim AA mitbringen?

Das Gros der im Auswärtigen Amt beschäftigten Dolmetscher, Übersetzer und Terminologen hat einen einschlägigen Diplomstudiengang an einer wissenschaftlichen Hochschule absolviert. In Deutschland konnte man einen solchen Abschluss bislang an der HU Berlin, in Heidelberg, Hildesheim, Leipzig, Mainz-Germersheim und Saarbrücken erwerben. Als gleichwertig gelten vergleichbare Studienabschlüsse an ausländischen Universitäten wie Genf, Paris, Triest, Edinburgh oder Monterey. Wer sich für ein Übersetzer- oder Dolmetscherstudium in einem Bologna-Studiengang entschieden hat, benötigt für eine Bewerbung beim Sprachendienst des Auswärtigen Amts einen Master-Abschluss.

Eingestellt werden überwiegend jüngere Bewerber mit etwas Berufserfahrung. Jedoch werden für manche Aufgaben, z.B. Überprüfertätigkeiten, gezielt besonders erfahrene ältere Bewerber gesucht. Der ideale Mitarbeiter sollte neben einer stilsicheren Beherrschung seiner Muttersprache gute aktive Kenntnisse in der ersten Fremdsprache, intellektuelle Neugier, ein ausgeprägtes Interesse an politischen Zusammenhängen und eine fundierte Allgemeinbildung mitbringen.

Wie sieht der Arbeitsalltag eines Dolmetschers beim Auswärtigen Amt aus? Wie der eines Übersetzers?

Die meisten Dolmetscher im Auswärtigen Amt sind gleichzeitig als Übersetzer tätig. Daher wechseln bei ihnen Dolmetscheinsätze mit Übersetzungs- und Überprüfungsaufgaben. Die gezielte Vorbereitung des Dolmetschers auf einen konkreten Einsatz besteht im Wesentlichen aus dem Studium von Unterlagen und der Erstellung themenbezogener Terminologielisten. Für terminologische Recherchen stehen neben Internetquellen und sonstigen Unterlagen interne Datenbanken zur Verfügung. Die Arbeitszeiten der Dolmetscher sind sehr unregelmäßig und reichen häufig in die späten Abendstunden oder ins Wochenende hinein. Anders als Übersetzer müssen Dolmetscher sehr viel reisen.

Wer ausschließlich als Übersetzer tätig ist, hat in der Regel eine gleichmäßigere Auslastung. Das gilt vor allem in den besonders stark nachgefragten Sprachen Englisch, Französisch und Spanisch, bei denen aus organisatorischen Gründen eine durchgehende Trennung zwischen Dolmetschen und Übersetzen praktiziert wird. Übersetzen ist eine ausgesprochene Teamarbeit. Neben dem Übersetzer selbst sind das Übersetzungssekretariat, die Einsatzleitung des Übersetzungsdienstes, Überprüfer, Fremdsprachenassistenten und häufig auch Terminologen in den Arbeitsprozess eingebunden.

Von Übersetzern und Dolmetschern im Auswärtigen Amt wird erwartet, dass sie über das internationale politische Geschehen und über wichtige Vorgänge im jeweiligen Sprachraum gut informiert sind. Daher gehört tägliche Zeitungslektüre in den betreffenden Arbeitssprachen zum normalen Tagesprogramm. Eine besondere Herausforderung ist die Vielfalt der Texte und Themen, mit denen Übersetzer und Dolmetscher im Auswärtigen Amt konfrontiert sind. Dadurch bleibt die Arbeit immer spannend und man hat das Gefühl, ständig am Puls der Zeit zu sein.

Mittwoch, 14. Oktober 2009

Traumjob Dolmetscher: „In jedem Auftrag steckt eine neue Herausforderung“

Was zeichnet einen Profi-Dolmetscher besonders aus? Was macht den Beruf so interessant? Lilian-Astrid Geese arbeitet als freie Konferenzdolmetscherin und Übersetzerin in Berlin und kann auf viele Jahre Erfahrung zurückblicken. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt im Bereich Kunst und Kultur. Im Interview gibt sie spannende Einblicke in ihren Berufsalltag und wichtige Tipps für angehende Dolmetscher. Die Website von Lilian-Astrid Geese mit weiteren Informationen zur Person und ihrem Portfolio ist unter www.comunicada.de zu finden.

Wie sind Sie zum Dolmetschen gekommen und wie sah Ihre Ausbildung aus?

Durch mein Interesse an Sprachen, Kulturen und Kommunikation bin ich auf den Dolmetscher- und Übersetzerberuf gekommen. Zudem hatte ich eine Großmutter in Amerika, und mein Großvater war selbst als Dolmetscher in Frankreich tätig. Studiert habe ich an der Universität Mainz am Fachbereich Angewandte Sprachwissenschaften in Germersheim. Heute arbeite ich als freie Übersetzerin und Dolmetscherin für Englisch, Französisch und Spanisch in Berlin, vor allem in den Bereichen Kunst, Kultur, Literatur, Film, Theater, Architektur, Mode und Design. Außerdem schreibe ich Rezensionen und Filmkritiken.

Was macht Ihnen an meisten Spaß an Ihrem Beruf?

Die Möglichkeit der Begegnung mit vielen Menschen, das Interkulturelle, Abwechslung und lebenslanges Lernen. In jedem Auftrag steckt eine neue Herausforderung. Ich beschäftige mich mit den verschiedensten Themen und erschließe gerne neue Arbeitsfelder.

Ich freue mich über Anerkennung und Dank der Zuhörer und Auftraggeber. Mit den Jahren entwickelt man Kompetenz und auch Routine, die das Leben in der Kabine oder mit dem Notizblock in der Hand entspannter machen. Sich Einlassen auf Neues ist dabei ebenso erfüllend wie das Erschließen von Bedeutung in den Worten anderer, die man wieder anderen vermittelt.

Wie steht es um notorische „Schnellsprecher“, Menschen mit undeutlicher Aussprache oder starken Akzent, die einem das Dolmetschen erschweren? Was macht man in einem solchen Fall?

Bei Schnellsprechern gilt es, die Nerven zu behalten und nicht zu vergessen, dass die Zuhörer beim Simultandolmetschen das Gesprochene verstehen wollen. In solchen Fällen muss man kondensieren und bewusst ruhig bleiben. Hier zahlt sich die sorgfältige Vorbereitung auf den Auftrag aus. Wenn man das Rede-Manuskript gelesen hat und kennt, das im ICE-Tempo runter gerasselt wird, ist die Chance selbst einen verständlichen Vortrag in der anderen Sprache zu bieten, weitaus größer als wenn man zum ersten Mal mit einer speziellen Thematik oder Terminologie konfrontiert wird.

Was Akzente angeht, da hört man sich ein. Seine Arbeitssprachen sollte man natürlich in so vielen Varianten wie möglich kennen, und zwar global, wie beispielsweise lateinamerikanische Versionen des Spanischen oder das Französisch der verschiedenen frankophonen Staaten Afrikas, Kanadas, Belgiens oder der Schweiz. Natürlich liegen einem die Akzente der Länder, in denen man gelebt hat oder die einem im Laufe der Karriere immer wieder begegnen, mehr. Und wenn einen doch mal ein Akzept so schafft, dass man wirklich kaum noch folgen kann, dann hilft Intuition, Routine und – wiederum - die gründliche Vorbereitung aufs Thema.

An welches berufliche Erlebnis denken Sie besonders gerne zurück?

So manch späte Stunde auf einer Bühne mit großartigen Künstlern, von denen ich so viele kennengelernt habe, dass ich kaum eine Auswahl treffen mag. Ein fantastischer Abend mit Nelson Mandela. Eine würdige Preisverleihung an Harold Pinter. Ein spannendes Gespräch zwischen Günther Grass und Salman Rushdie. Eine temperamentvolle Runde mit Isabel Allende. Hochinteressante Führungen bei der documenta. Glamour bei den Pressekonferenzen der Berlinale. Die Liste ist lang.

Was ist Ihr ganz persönlicher Tipp an diejenigen, die Dolmetscher oder Übersetzer werden wollen?

Man sollte vorher genau prüfen, ob einen nur die Sprachen interessieren oder ob man sich beruflich auf die Position eines Vermittlers orientieren möchte. In diesem Beruf lernt man nie aus, ist vermutlich nie perfekt, muss aber Perfektion immer anstreben.

Dolmetscher und Übersetzer sind meist zusätzlich auch Unternehmer, Manager und Promoter, denn dies ist ein freier Beruf. Der Markt ist zudem begrenzt und die Konkurrenz riesig, man kann es nur schaffen, wenn man wirklich professionell ist. Längere oder häufige Auslandsaufenthalte sind eine gute Sache. Außerdem empfehle ich eine solide übersetzerische oder dolmetscherische Ausbildung, am besten ein Studium. Schließlich gilt es neben der perfekten Beherrschung der Mutter- und Arbeitssprache einige Zusatzqualifikationen zu erwerben.

Dienstag, 6. Oktober 2009

Übersetzen aus einer anderen Perspektive: In England Deutsch studieren


Becci ist 24 und studiert im Masterstudiengang Übersetzung an der Universität Leeds in England. Auf die Idee kam sie durch ein Bachelorstudium in Deutsch und Spanisch, bei dem auch Übersetzung ein Thema war. Becci hat so viel Gefallen daran gefunden, dass sie nun die deutsche Sprache aus Sicht des Übersetzers genauer unter die Lupe nimmt.

Besonders Spaß macht ihr dabei die Vielfalt der Texte, die einem als Übersetzer unterkommen können, von technischen Dokumentationen, über Richtlinientexte bis hin zu literarischen Werken. „Gerne recherchiere ich zu einem bestimmten Thema und mache mich mit neuen Vokabeln vertraut“ meint Becci, „je interessanter und spannender das Thema des Textes umso besser.“

Dabei geht es bei Ihrem Studium nicht nur um das praktische Übersetzen. Ein Schwerpunkt bilden theoretische Fragen zum Thema und verschieden Teilbereiche wie Untertitelung. Außerdem lernen angehende Übersetzer, mit technischen Hilfsmitteln und spezieller Software umzugehen, wie „Translation Memory Systems“.

Einen Faible für die deutsche Sprache hatte Becci zwar schon immer. Das Übersetzerstudium stellt sie jedoch immer wieder vor Herausforderungen. „Die deutsche Sprache hat auf jeden Fall ihre Stolpersteine. Zum Bespiel die Artikel der, die, das sind manchmal schwierig. Die englische Sprache hat nur“the”. Und das reicht meiner Meinung nach auch.“

Für die Zeit nach ihrem Studium hat Becci schon genaue Vorstellungen. „Mein Traum ist es, später irgendwo in Deutschland zu arbeiten. Am liebsten würde ich die Bereiche Film-Untertitelung und „normaler” Übersetzerarbeit kombinieren. Und dabei natürlich gutes Geld verdienen!“

Auch Deutsche können an der University of Leeds einen Masterstudiengang belegen. Infos dazu finden sich auf den Seiten der School of Modern Languages and Cultures unter www.leeds.ac.uk/cts und unter www.leeds.ac.uk/international

Donnerstag, 1. Oktober 2009

Traumberuf Konferenzdolmetscher Teil II – Arbeitsalltag und Karrierechancen

Dolmetschen ist nicht gleich Dolmetschen. Welche verschiedenen Formen es beim Konferenzdolmetschen gibt, in welchem Bereich der Konferenzdolmetscher gebraucht wird und wie viel man dabei verdienen kann, erläutern Aleksandra Kwasnik und Andrea Wilming vom Verband der Konferenzdolmetscher (VKD im BDÜ) im Interview. Mehr über Ausbildung und Berufsbild finden Sie im ersten Teil des Beitrags.

Welche Arten des Dolmetschens gibt es?

Generell unterscheidet man zwischen zeitversetztem Dolmetschen (konsekutiv) und zeitgleichem Dolmetschen (simultan). Beim Konsekutivdolmetschen werden Redeabschnitte von bis zu 20 Minuten direkt im Anschluss an die Originalrede wiedergegeben. Hierbei steht der Dolmetscher direkt neben dem Redner und ist in seiner Funktion für alle Beteiligten sichtbar.

Beim Simultandolmetschen erfolgt die Wiedergabe mit wenigen Sekunden Zeitverzögerung. Die Dolmetscher sitzen hierbei in Zweier- oder Dreierteams in einer schalldichten Kabine, empfangen den Originalton über Kopfhörer und sprechen die Verdolmetschung in ein Mikrophon. Sie bleiben im Hintergrund, ihre Stimmen erreichen die Zuhörer über Kopfhörer. Das Simultandolmetschen macht häufig den größten Anteil der Arbeit eines Dolmetschers aus.

Als Sonderform des Simultandolmetschens ist noch das Flüsterdolmetschen zu nennen. Hierbei sitzt oder steht der Dolmetscher hinter oder neben der Person, für die gedolmetscht wird, und flüstert dieser die Verdolmetschung der Redebeiträge zu. Wie beim Simultandolmetschen wird mit mindestens zwei Dolmetschern gearbeitet – und das für höchstens ein bis zwei Zuhörer. Eine Sonderform des Konsekutivdolmetschens ist das Gesprächsdolmetschen, bei dem kürzere Textpassagen in Gesprächssituationen zeitversetzt und abschnittsweise in eine andere Sprache übertragen werden.

In welchen Branchen können Konferenzdolmetscher arbeiten?

Dolmetscher werden überall dort gebraucht, wo internationale Kommunikation stattfindet, wo also Sprach- und Kulturräume zusammenkommen. Dies beschränkt sich nicht auf eine bestimmte Branche, ebenso wenig beschränkt sich die Arbeit von Konferenzdolmetschern auf Konferenzen: Die Bezeichnung „Konferenzdolmetscher“ beschreibt einen ausgebildeten Dolmetscher, der sämtliche Dolmetschtechniken sicher beherrscht.

Konferenzdolmetscher findet man auf mehrsprachigen Fachkonferenzen, Verhandlungen und Vorträgen, Gremiensitzungen, Staatsbesuchen, Radio- und Fernsehsendungen mit ausländischen Gästen, Stadtbesichtigungen, technischen Schulungen, Fortbildungen, Podiumsdiskussionen oder Lesungen, um nur einige zu nennen.

Sind Konferenzdolmetscher in der Regel Freiberufler oder fest angestellt? Was sind die Verdienstmöglichkeiten?

Der größte Arbeitgeber für Simultandolmetscher mit Muttersprache Deutsch ist der SCIC, der Dolmetschdienst der Europäischen Kommission, bei dem insgesamt 60 fest angestellte und 267 freiberufliche Konferenzdolmetscher mit der Muttersprache Deutsch arbeiten.

Eine Festanstellung ist für Konferenzdolmetscher die Ausnahme und findet sich in Deutschland hauptsächlich bei Ministerien und Bundesbehörden, jedoch kaum noch in der freien Wirtschaft. Gemessen am Volumen (Dolmetschtage) ist der freie Markt der weitaus größere Arbeitgeber.

Das Tageshonorar von freiberuflich arbeitenden Konferenzdolmetschern in Deutschland liegt bei etwa 750-900 Euro (abgedeckt sind hiervon die fachliche Einarbeitung in das Thema, die auftragsunabhängigen Kosten uvm.). Das Honorar eines verbeamteten Berufseinsteigers bei den Dolmetschdiensten der Europäischen Kommission oder des Europäischen Parlaments liegt bei etwa 4.000 Euro im Monat.

Englisch scheint vor allem in der Wirtschaft zum absoluten Muss geworden zu sein. Werden Dolmetscher auf lange Sicht nicht immer weniger gebraucht?

Der Beruf des Dolmetschers ist nicht vom Aussterben bedroht. In bestimmten Situationen bestehen gerade diejenigen Personen, die sehr gut Englisch können, auf der Zusammenarbeit mit Konferenzdolmetschern. Konferenzdolmetscher werden weiterhin überall dort zum Zuge kommen, wo Fingerspitzengefühl und Sachgenauigkeit gefragt sind, etwa bei schwierigen Vertragsverhandlungen, Fusionen oder Zeugenvernehmungen, aber auch bei publikumswirksamen Veranstaltungen, wie etwa Standorteröffnungen oder Produktneuvorstellungen. Generell ist es begrüßenswert, wenn die Kommunikation auch so funktioniert, aber gerade die Kommunikation in einer Fremdsprache und -kultur birgt so manche Schwierigkeit oder diplomatische „Fallen“, die auf den ersten Blick nicht offensichtlich sind.

So erkennen immer mehr Unternehmen, dass interne und externe Kommunikation unter einer mehr oder minder gut beherrschten Lingua Franca wie Englisch eher leidet, als dass die Beteiligten hiervon profitieren. Auf Führungsebenen setzt sich deshalb inzwischen immer mehr die Überzeugung durch, dass nur hochwertige professionelle Dolmetschdienstleistungen wirklich reibungslose Kommunikation gewährleisten. Internationale Organisationen wie die Europäische Union gehen hier seit Jahren mit leuchtendem Beispiel voran.

Was ist Ihr ganz persönlicher Tipp an diejenigen, die Dolmetscher oder Übersetzer werden wollen?

Machen Sie auf jeden Fall einen Hochschulabschluss im Fach Dolmetschen (z. B. M.A. Konferenzdolmetschen), pflegen Sie Ihre Muttersprache, seien Sie überdurchschnittlich sicher in Ihren Fremdsprachen und gehen Sie einige Zeit ins Ausland, um dort auch die Kultur zu Ihren Arbeitssprachen „am eigenen Leibe“ zu erfahren.

Dienstag, 29. September 2009

Traumberuf Konferenzdolmetscher – Expertentipps für den Start

Was sollte man mitbringen, um ein guter Konferenzdolmetscher zu werden? Was muss man studieren? Welche Möglichkeiten und Chancen hat man im Berufsleben, wie sieht der Arbeitsalltag aus?

Aleksandra Kwasnik und Andrea Wilming vom Verband der Konferenzdolmetscher (VKD im BDÜ) erläutern für den Expolingua-Blog alles Wichtige für angehende Konferenzdolmetscher. Im ersten Teil erklären die Expertinnen Grundsätzliches zum Berufsbild und wie der Weg zum Konferenzdolmetscher aussehen kann.


Wer sich für den Beruf des Konferenzdolmetschers entscheidet sollte, laut Aleksandra Kwasnik und Andrea Wilming, zunächst sehr gute Kenntnisse der Muttersprache und mindestens einer weiteren Sprache mitbringen. Wichtige Eigenschaften für das spätere Berufsleben sind aber auch Nervenstärke, Flexibilität und Durchhaltevermögen, geistige Beweglichkeit, Reaktionsschnelle, eine hohe Konzentrationsfähigkeit und gute Auffassungsgabe. Dolmetscher lernen nie aus, die Bereitschaft sich ständig weiterzubilden ist ebenfalls eine Grundvoraussetzung.

Doch wie wird man Konferenzdolmetscher? Der klassische Ausbildungsweg ist ein Hochschulstudium (eine Übersicht mit Studienorten finden Sie hier). Der frühere Abschluss ‚Diplom-Dolmetschen’ ist inzwischen flächendeckend von den Abschlüssen ‚M. A. Konferenzdolmetschen’ bzw. ‚Master of Arts in Conference Interpreting’ abgelöst worden. Eignungstest müssen an fast allen deutschen Hochschulen absolviert werden und das Studium dauert etwa 10 Semester. Auslandsaufenthalte sind dabei erwünscht und gefördert.

Viele Studenten brechen das Dolmetschstudium ab, weil sie Studieninhalte wie in der Romanistik oder Anglistik erwarten. Im Studium wird man jedoch primär mit den verschiedenen Techniken des Dolmetschens vertraut gemacht und trainiert diese, ähnlich wie ein Leistungssportler seine Fähigkeiten trainiert. Grammatikkurse sind zwar ebenfalls dabei, Sprach- und Kulturkenntnisse sollten die Studenten aber bereits mitbringen und sich selbständig und kontinuierlich auf den neuesten Stand halten.

Wie viele Sprachen ein Dolmetscher beherrscht, lässt sich nicht verallgemeinern. Wer an einer deutschen Hochschule einen Abschluss im Fach Dolmetschen macht, meistert in der Regel eine A-, eine B- und eine C-Sprache.
Beim Dolmetschen wird zwischen aktiven und passiven Sprachen unterschieden. Zu den aktiven Sprachen (= Sprachen, aus denen und in die ein Dolmetscher dolmetscht) zählen die sog. A-Sprache (Muttersprache) und die sog. B-Sprache (eine Fremdsprache, die der Dolmetscher quasi auf Muttersprachler-Niveau beherrscht). Unter einer passiven Sprache, die auch als C-Sprache bezeichnet wird, versteht man eine Sprache, aus der ein Konferenzdolmetscher dolmetscht, ohne aktiv in diese Sprache zu dolmetschen.
Mit wie vielen Sprachen ein Dolmetscher arbeitet hängt letztlich ganz von dem jeweiligen Dolmetscher, seinem Wirkungsort und seinen Einsatzgebieten ab. Die beiden Expertinnen vom Verband der Konferenzdolmetscher dazu: „In den deutschen Simultankabinen bei der Europäischen Union arbeiten die Dolmetscher aus ihren drei, vier, fünf oder mehr C-Sprachen ausschließlich in ihre A-Sprache, das heißt ins Deutsche. Auf dem freien Markt in Deutschland dagegen wird eine Kabine in der Mehrheit der Fälle mit zwei oder drei Dolmetschern besetzt sein, die zwischen A- und B-Sprachen hin und her dolmetschen.“
Der Verband der Konferenzdolmetscher im Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer e.V. besteht seit 2003 und vertritt die Interessen seiner Mitglieder und ganz allgemein des Berufsstandes der Konferenzdolmetscher, insbesondere in Deutschland gegenüber nationalen und internationalen Organisationen, Behörden, Körperschaften, Regierungen, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Er zählt derzeit über 350 Mitglieder (davon ca. 2/3 Vollmitglieder und ca. 1/3 Anwärter).

VKD im BDÜ im Internet: www.vkd.bdue.de
Im zweiten Teil, der in wenigen Tagen auf diesem Blog erscheinen wird, berichten Aleksandra Kwasnik und Andrea Wilming über den Arbeitsalltag eines Konferenzdolmetschers.

Mittwoch, 23. September 2009

Wie werde ich Dolmetscher oder Übersetzer?

Wer seine Sprachbegeisterung zum Beruf machen möchte, dem bietet eine Karriere als Dolmetscher oder Übersetzer spannende Möglichkeiten.

In Deutschland sind die Berufsbezeichnungen „Dolmetscher“ und „Übersetzer“ nicht gesetzlich geschützt. Dementsprechend vielfältig sind die Bildungs- und Karrierewege, auch Quereinsteiger sind bei diesen Sprachberufen nicht unüblich. Einige deutsche Universitäten bieten jedoch Bachelor- und Masterstudiengänge speziell für angehende Dolmetscher und Übersetzer an; diese sind je nach Universität jedoch recht unterschiedlich gestaltet.

Manche Hochschulen verlangen zudem von Studienbewerbern Nachweise über Sprachkenntnisse, andere halten sogenannte Eignungsfeststellungsprüfung. Formale Zulassungsbeschränkungen für grundständige Studiengänge gibt es aber nicht überall. So hat die Universität Heidelberg momentan keine Beschränkungen für den B.A. Übersetzungswissenschaft. Eine große Affinität zu Sprachen ist aber in jedem Fall empfehlenswert, idealerweise sind bereits zu Beginn des Studiums gute Kenntnisse in zwei modernen Fremdsprachen vorhanden.

Hier finden Sie eine Auswahl von renommierten und beliebten Hochschulen mit Studienangeboten speziell für Dolmetscher und Übersetzer:

Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Literaturübersetzer
www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/lue

Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Seminar für Übersetzen und Dolmetschen
www.uni-heidelberg.de/fakultaeten/neuphil/iask/sued/studium/studium.html

Fachhochschule Köln, Institut für Translation und Mehrsprachige Kommunikation
www.f03.fh-koeln.de/fakultaet/itmk

Universität Leipzig, Institut für Angewandte Linguistik und Translatologie
www.uni-leipzig.de/~ialt/JOOMLA/

Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaften in Germersheim
www.fask.uni-mainz.de

Sprachen und Dolmetscher Institut München (SDI)
www.sdi-muenchen.de

Universität des Saarlandes, Angewandte Sprachwissenschaft sowie Übersetzen und Dolmetschen
fr46.uni-saarland.de

Umfangreiches Informationsmaterial über Ausbildungswege und Berufsbilder von Dolmetschern und Übersetzern sowie Links zu weiteren Universitäten und Fachhochschulen sind auf den Internetseiten des Bundesverbands für Dolmetscher und Übersetzer, BDÜ zu finden: www.bdue.de

Eine Übersicht über Studienmöglichkeiten im Bereich Übersetzen bietet das Internetangebote studieren.de. Unter dem Oberbegriff Sprach- und Kulturwissenschaften sind die unterschiedlichsten Studiengänge gelistet und in einzelnen Kategorien zusammengefasst, wie z.B. unter Sprachwissenschaft und Übersetzungswesen.
studieren.de/fachbereiche

Montag, 21. September 2009

Die Leidenschaft für Sprachen zum Beruf machen

Sie haben Spaß an neuen Sprachen, sind ein richtiger „Fremdsprachennarr“? Dann machen Sie Ihre Leidenschaft zum Beruf! Wichtige Infos und zahlreiche Anregungen finden Sie vom 20. bis 22. November 2009 auf der Expolingua Berlin. Bei der internationalen Sprachenmesse steht in diesem Jahr das Thema „Dolmetschen und Übersetzen“ im Mittelpunkt.

Dabei soll insbesondere auf die zahlreichen Karrieremöglichkeiten im Sprachenbereich aufmerksam gemacht werden. Ein wichtiger Arbeitgeber ist zum Beispiel die Europäische Union, die auf der Messe vor Ort sein wird. So sucht die Generaldirektion Dolmetschen der Europäischen Kommission dringend Nachwuchs: „Die Verstärkung unseres Teams in allen Sprachen stellt uns vor eine große Herausforderung, da in naher Zukunft zahlreiche qualifizierte Dolmetscher in den Ruhestand treten werden. Allein für die deutsche Sprache suchen wir in den nächsten zehn Jahren mehr als 100 Dolmetscher,“ so Marco Benedetti von der Generaldirektion Dolmetschen der Europäischen Kommission.

Auf diesem Blog erfahren Sie Wissenswertes ums Thema Sprachberufe. Interviews mit Übersetzern und Dolmetschern sind dabei genauso geplant wie Hinweise über Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten. Neugierig geworden? Schauen Sie regelmäßig vorbei, der Blog wird laufend aktualisiert.

Donnerstag, 3. September 2009

Schwerpunkt "Dolmetschen und Übersetzen" auf der Expolingua Berlin 2009

Ob internationale Konferenz, Weltkonzern, Verlag oder Filmset – überall gibt es vielfältige und spannende Fremdsprachenberufe. Auf der Sprachenmesse Expolingua Berlin steht in diesem Jahr das Thema „Dolmetschen und Übersetzen“ im Mittelpunkt. Vom 20. bis 22. November können sich Interessierte ausführlich über Sprachberufe informieren. Veranstaltungsort ist das Russische Haus der Wissenschaft und Kultur in Berlin-Mitte.

Mehr zum Schwerpunkt in diesem Jahr erfahren Sie in Kürze hier auf diesem Blog!

Weitere Infos zur Messe gibt es unter: www.expolingua.com/Berlin