Für fortgeschrittene Frankophile kann die Ausdrucksform mitunter aber gar nicht knifflig genug sein. Unter ihnen erfreut sich eine sprachliche Spielart großer Beliebtheit, die mit dem Schulfranzösisch nur noch wenig zu tun hat. Das Argot, eine slangähnliche Geheimsprache, entwuchs im Mittelalter dem Milieu von Bettlern und Gaunern und wird heute vor allem von Jugendlichen gesprochen. Eine Variante des Argots ist der Metzger-Jargon Louchébem, dessen Ursprung im 19. Jahrhundert liegt. Im Louchébem wird der erste Konsonant eines Wortes ans Ende verschoben, mit einer beliebigen Nachsilbe ergänzt und der Buchstabe L an den Anfang gesetzt. So wird aus dem „monsieur“ der „lesieum“ und aus dem „fou“ der „loufoque“. Die Schreibweise verändert sich dabei oft gemäß der Lautsprache.
Etwas komplexer und variationsreicher als das Louchébem ist hingegen das Verlan. Als Verlan bezeichnet man eine jugendliche Spielsprache die, ähnlich dem Louchébem, die Wortsilben umkehrt und verschiebt. Verlan selbst ist bereits ein Wortdreher vom eigentlichen Begriff „à l’envers“ für rückwärts. Grundlegend gibt es drei Formeln für die Bildung von Verlan:
- Die einfache Umkehrung: Das Verb „tomber“ wird zu „béton“.
- Das Hinzufügen von Lauten: Das Schimpfwort „merde“ wird zu „demeur“.
- Das Weglassen des letzten Vokals: Der „père“ verliert sein è auf dem Weg zum „reup“.
Eine weitere Geheimsprache im Französischen ist das Javanais. Besonders Kinder und jüngere Teenager machen sich einen Spaß daraus, Worte und ganze Unterhaltungen so zu verfremden, dass sie für Außenstehende nicht mehr zu verstehen sind. Dabei wird die Silbe „av“ einfach zwischen Konsonant und Vokal geschoben. So lässt sich herrlich über Eltern, Lehrer und ähnlich nervende Erwachsene lästern! Welcher Pauker merkt schon, dass man ihn für doof hält, wenn er „Lave pravof est bavêtave!“ hört?
Einen pfiffigen Generator ins Javanais gibt es auf dieser Website.
Ein Wörterbuch mit 18 000 Stichworten aus dem Argot findet sich hier.